150 Jahre Kreisverband

© Nachfolgender Text wird mit freundlicher Genehmigung des Norddeutschen Schützenbundes von 1860 e.V. (NDSB-SH) wiedergegeben. Er wurde einer Festschrift des NDSB-SH zum Jubiläum des Kreisschützenverbandes Lübeck e.V. entnommen.


Kreisvorsitzender Ekkehard Merbeth mit seinem Team lud anlässlich des 150jährigen Jubiläums des Kreisschützenverbandes Lübeck zum Festakt in die Diele des Lübecker Jugendrings ein.

Als sich vor 175 Jahren der Lübecker Schützenverein gründete, gab es eben nur diesen Verein – eine übergeordnete Organisation war demnach nicht nötig, berichtete Ekkehard Merbeth in seinem Rückblick. Am 26. Dezember 1863 änderte sich das. Der Lübecker Schützenbund spaltete sich aus dem Lübecker Schützenverein ab. Vor 150 Jahren, also Ende 1863, Anfang 1864 geschahen hier vor Ort bewegende Dinge. Zunehmend setzten sich technische Neuerungen durch, wie Dampfmaschine, Elektrizität u.s.w. Auch politisch war Lübeck in jenen Tagen Ort des Zeitgeschehens. In und vor Lübeck, Mitglied des Deutschen Bundes, einem Vorläufer der heutigen Bundesrepublik, standen die preußischen Truppen um die Dänen zurückzudrängen. 

Es lässt sich nicht mehr nachweisen, ob diese politischen Hintergründe, die gesellschaftliche Entwicklung oder die alte sportliche Rivalität zwischen Auflage – und Freihandschützen Ursache war, die zu dieser Teilung geführt hat. Aber erst diese Teilung machte eine übergeordnete Organisation notwendig und sinnvoll.

In der Satzung des Lübecker Schützenbundes, die am 1. März 1864, also am heutigen Tag genau vor 150 Jahren verabschiedet wurde und in Kraft getreten ist, findet sich der älteste uns bekannte Hinweis auf die Lübecker Schützenvereinigung. Unter §4 heißt es dort ganz lapidar: Wer Mitglied des Lübecker Schützenbundes werden will, muss auch Mitglied der Lübecker Schützenvereinigung sein. Diese Lübecker Schützenvereinigung, hatte zur Aufgabe: „Vertretung der allgemeinen Schützeninteressen“ und „Veranstaltung und Leitung von Schützenfesten“. Außerdem oblag ihr die Verwaltung des „Schießstandes auf der Walkmühle“ Man kann heute noch bei genauem Hinsehen die Wallanlagen dieses Schießstandes erkennen, die als Kugelfang dienten. 

Durch glückliche  Umstände fielen uns die alten Satzungen in die Hände, die die Existenz des Kreisschützenverbandes, bzw. dessen Vorläufers belegen. Desweiteren fanden wir noch einen Schützenfestpokal von 1864 und das restaurierte  Banner des Lübecker Schützenbundes.

Die Aufhebung des Lübecker Torschluss ermöglichte eine lang erwünschte Expansion (Siedlung vor der Stadtmauer). Die Stadt entwickelte sich und mit ihr das Schützenwesen. Leider haben drei große Kriege, der Deutsch – Französische Krieg, sowie der erste und der zweite Weltkrieg einen Großteil unserer Unterlagen vernichtet. Jedenfalls sind nur noch spärliche Hinweise auf die Existenz zu finden. 

Schützen haben mit beschützen zu tun, und so ist es nicht verwunderlich, dass viele Schützen mit einer, heute kaum nachvollziehbaren,  Begeisterung und fliegenden Fahnen noch in den ersten  Weltkrieg zogen, um ihr Land zu verteidigen und zu schützen. Die Erfahrungen eines technisierten und industrialisierten Vernichtungskrieges haben zu einer grundsätzlichen Neuausrichtung des Schützenwesens geführt.

Es dauerte bis in die 50er Jahre bis sich sportlich orientierte Schützen zusammenfanden und das Vereinswesen neu belebten. Die Lübecker Schützenvereinigung lebte als „Lübecker Schützenkreis“ in freier Rechtsform wieder auf.  Am 23.März 1986 wurde eine neue Satzung verabschiedet und am 16. Januar 1987 der Schützenkreis als „Kreisschützenverband Lübeck e. V.“ unter der Registriernummer 1645 in das Vereinsregister eingetragen. 

Heute werden, im Gegensatz zu Früher, nicht die einzelnen Schützen, sondern die neun in Lübeck bestehenden Schützenvereine, davon zwei Schützensparten, als Mitglieder geführt. Vereine, die ein breites Spektrum des Schützenwesens abdecken, wie Bogenschießen, Luftgewehr, Vorderlader und natürlich die Tradition mit ihren Schützenumzügen.

Es ist im Schützenkreis Lübeck für jede Interessenlage etwas dabei, sagte Ekkehard Merbeth stolz. 

Auch aktuell hier und heute sucht der Kreisschützenverband die Interessen der Lübecker Schützen und ihrer Vereine zu vertreten.

Petra Feix, Vorsitzende des Turn- und Sportbund der Hansestadt Lübeck, bedankte sich ganz herzlich für die Einladung und freute sich sehr, dass die Feierstunde in dem alten ehrwürdigen Kaufmannhaus aus dem 17. Jahrhundert stattfindet. Dieses Gebäude sei ein würdiger Rahmen um 150 Jahre Kreisschützenverband Lübeck zu feiern.

Jugendliche werden verantwortungsvoll an ihren Sport herangeführt, der nichts mit Wild West zu tun hat, so Petra Feix. Eine fundierte Ausbildung ermöglicht eine aktive Teilnahme an sportlichen Wettkämpfen auf Kreis-, Land- und Bundesebene. Ihre Sportart erfordert höchste Konzentration und Kondition, und durch die fachliche Ausbildung, die ihre Schützen bei ihnen im Verband bekommen,  können sie auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Dies sei eine sportliche Note, die es gilt unbedingt weiter zu verfolgen.

150 Jahre Kreisschützenverband heißt: 150 Jahre  sportliche Entwicklung, harte Aufbauarbeit, Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen, Freud und Leid, aber auch beachtliche Erfolge von Aktiven und großer Leistungen von Verantwortlichen, sagte Präsident Peter Kröhnert.

Schützen gestalten das kulturelle und soziale Leben. Sie vermitteln vielen Menschen ein soziales Miteinander und eine sportliche Heimat, sagte der Präsident. Sie kümmern sich aber auch flächendeckend um den Breitensport und tragen damit wesentlich zur Volksgesundheit bei.

Peter Kröhnert überreichte zum Jubiläum das Ehrenschild des NDSB. Er wünschte dem ältesten Kreisschützenverband im NDSB weiterhin zahlreichen Zuwachs und sportliche Erfolge. 

Auch die befreundeten Schützenvereine und Gilden überbrachten viele Glückwünsche und Präsente. Nach den Grußworten und Festreden saß man noch bei einem Imbiss ein paar gemütliche Stunden zusammen und plauderte über die vergangen 150 Jahre.